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Wie Unterbrechungen unser Gehirn dauerhaft belasten und was wir dagegen tun können.
Kennst du das Gefühl, wenn man ständig bei der Arbeit unterbrochen wird, gefühlt zu nichts kommt und einfach nur genervt ist?
Es würde mich auf jeden Fall nicht wundern, denn eine Studie von Next Work Innovation fand heraus, dass Wissensarbeitende in ihrem Arbeitsalltag ca. 15 Mal pro Stunde unterbrochen werden – also alle 4 Minuten. Das bedeutet sich alle 4 Minuten von seiner eigentlichen Tätigkeit loszureißen, alle 4 Minuten umzudenken und sich immer wieder zurückdenken müssen in die ursprüngliche Arbeit - Dauer-Multitasking...
Dieses ständige Unterbrochen werden verursacht hohe Kosten für Unternehmen. In der oben genannten Studie konnte festgestellt werden, dass Unterbrechungen für starke Leistungseinbußen verantwortlich sind. In der Studie mit über 600 Teilnehmenden aus 25 Firmen aus 12 verschiedenen Branchen konnte errechnet werden, dass Unterbrechungen und die dadurch verringerte Leistungsfähigkeit der Mitarbeitenden deutsche Unternehmen jährlich56 Milliarden Euro kostet. Es wird also deutlich: Unterbrechungen bei Wissensarbeitenden haben enorme Konsequenzen und sollten in Unternehmen auf jeden Fall auf die Agenda gesetzt werden.
Unterbrechungen sorgen nicht nur für Kosten auf Unternehmensseite, sondern haben auch auf individueller, persönlicher Ebene erhebliche Konsequenzen.
So konnte nachgewiesen werden, dass das häufige Switchen zwischen Aufgaben das subjektive Stresserleben erhöht. Man hat das Gefühl nicht voranzukommen und nichts konzentriert zu Ende bringen zu können. Vielleichtkennst du das traurige Gefühl, wenn du dich den ganzen Tag abhetzt und von einer Aufgabe zur nächsten hüpfst und beim Feierabend dennoch nicht sehen kannst, was du alles geschafft hast.
Unschöner Nebeneffekt: durch Multitasking fehlt beim Arbeiten die konzentrierte Tiefe und das hat zur Folge, dass die eigene Arbeit als weniger erfüllend empfunden wird, was wiederrum negative Folgen für das psychische Wohlbefinden hat.
Wir von improveMID durften schon mit einigen Firmen zusammenarbeiten und bei vielen waren häufige Unterbrechungen einer der ausschlaggebenden Belastungen für die psychische Gesundheit am Arbeitsplatz. Daher haben wir sehr viel Zeit damit verbracht, Lösungen zu finden und uns damit zu befassen, wie wir Mitarbeitenden helfen können. Hier sind unsere drei Empfehlungen für dich!
Ein magisches Wort heißt "Singletasking". Hierbei geht es darum, bewusst nur eine Aufgabegleichzeitig zu bearbeiten und damit das Wechseln zwischen verschiedenen Netzwerken im Gehirn zu vermeiden. Dr. Maria Hoffacker hat bei MAGIC BRAINKICKS eine spannende Folge zum Singletasking - hört doch mal rein (#102"Singletasking - schneller und mit weniger Fehlern arbeiten").
Wenn man ständig unterbrochen werden kann, impliziert dies, ständig erreichbar zu sein. Und diese Erreichbarkeit kann jede und jeder von euch selbst beeinflussen. Führt Fokuszeiten ein und kommuniziert diese deutlich an Kolleginnen und Kollegen - Eine Stunde fokussiert und ohne Unterbrechungen arbeiten kann Wunder bewirken!
Ablenkungen kommen oft nicht von außen, sondern von uns selbst. Geht der Blick öfter als notwendig aufs Handy neben euch? Checkst du alle 15 Minuten dein Mail-Postfach oder LinkedIn? Mir passiert das ziemlich häufig… Daher versuche ich mein Handy in Hörweite, aber außer Sichtweite zu legen und von meinem Mail-Postfach sowie von LinkedIn melde ich mich immer wieder bewusst ab und schließe den Tab, damit ich nicht wie von Zauberhand ständig draufklicke.
Autorin
Ina Haug
Psychologin
Wie erlebst du Unterbrechungen auf der Arbeit? Ist das anstrengend für dich und geht es deinen Kollegen und Kolleginnen genauso? Mit unserem Tool zur mentalen Gesundheit am Arbeitsplatz erfassen wir, wie häufig die Mitarbeitenden in einem Team unterbrochen werden und wie belastend das ist. Gerne tausche ich mich mit dir dazu aus!
